Der „Welt“-Korrespondent ist nun seit einem Jahr ohne Anklage in der Türkei in Haft. Anfangs hatte er Angst in Vergessenheit zu geraten. Doch das ist nicht der Fall.

Frankfurt/Zürich/Salzburg – „Meine Frau umarmen. Nochmal umarmen. Alle anderen umarmen, die gekommen sind, um mich abzuholen. Zigarette anzünden. Durchatmen.“ Das wäre das Erste, was Deniz Yücel tun würde, sollte er freikommen, sagt er im „Jahrbuch für Journalisten 2018“, das heute erschienen ist und das ihm zum Jahrestag seiner Verhaftung gewidmet ist.

Am 14. Februar 2017 wurde Deniz Yücel in Istanbul festgenommen. Wegen des Verdachts der „Terrorpropaganda“ und der „Aufwiegelung der Bevölkerung“ wurde Untersuchungshaft gegen ihn verhängt. Seitdem sitzt er ohne Anklage im Gefängnis in Silivri, wo er am 12. April Dilek Mayatürk heiratete.Er ist Opfer im Konflikt zwischen Deutschland und der Türkei. Einen „schmutzigen Deal“ um freizukommen lehnt der „Welt“-Korrespondent ab.

„Wir haben das Jahrbuch für Journalisten 2018 Deniz Deniz Yücel und allen Journalistinnen und Journalisten gewidmet, die ihr Leben für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzen und damit für uns alle“, erklärt Herausgeber Johann Oberauer im Vorwort.

Zahlreiche Beiträge beschäftigen sich im neuen Jahrbuch speziell mit „Fake News“ und dem Glaubwürdigkeitsverlust der Medien. Es zeigt, warum Donald Trump ein Geschenk für Journalisten ist, und warum „Fake News“ eine große Chance für den Journalismus sein können. Das Buch gibt aber auch eine Gebrauchsanweisung in sechs Punkten wie Journalisten mit „Fake News“ umgehen können.

Das „Jahrbuch für Journalisten“ hat Beiträge gesammelt, die in den vergangenen Monaten zu dem Themen Journalismus, Gesellschaft, Politik und Medien erschienen sind, und die weit über den Tag hinaus Gültigkeit haben. In den zahlreichen Beiträgen geht es nicht nur um den Glaubwürdigkeitsverlust der Medien, sondern auch um Strategie, vor allem aber um Journalismus. Autoren sind renommierte Journalisten, Chefredakteure und Verleger.

So erklärt Sascha Lobo beispielsweise, warum Facebook und Google dringend reguliert werden müssen. Anja Reschke sagt, wie sie mit dem Hass umgeht, der ihr in sozialen Netzwerken entgegenschlägt. US-Vordenker Jeff Jarvis erklärt, wie er den Journalismus neu erfinden will.

Das Jahrbuch richtet sich an Journalisten, Chefredakteure, Medienmanager und Politiker.

„Jahrbuch für Journalisten 2018“, Verlag Oberauer, Salzburg, 2018, 176 Seiten, Euro 19,50, ISBN 978-3-901227-54-7, zu beziehen direkt über den Verlag und im Internet (www.newsroom.de/shop).