Wien – In der Flüchtlingsdebatte spielen Gerüchte eine besonders zwiespältige Rolle. Sie erzählen von Vergewaltigungen, von verwüsteten Supermärkten, von Diebstählen, Überfällen, erfrorenen Menschen und untätigen Menschen. Wer ein Gerücht widerlegen möchte, muss es erzwungenermaßen in Teilen wiederholen. Das aber hilft, diese Unwahrheiten weiter zu verbreiten und wilde Gerüchte in gefühlte Wahrheiten zu verwandeln. Gleichzeitig haben Journalisten durch selektive und auch wohlmeinende Berichterstattung selbst zu diesem Zustand beigetragen. Unter dieser vergifteten Atmosphäre leiden Politik, Medien und letztlich auch die Öffentlichkeit selbst. Wie können Medien mit diesem neuen Phänomen umgehen? Hört ihnen überhaupt noch jemand zu? Oder sind sie als „Lügenpresse“ schon fixer Teil des Systems?

Paul-Josef Raue, zuletzt Chefredakteur der „Thüringer Allgemeinen“, analysiert beim 17. European Newspaper Congress in Wien diese Zeiterscheinung und bietet dabei auch Lösungsansätze. Raue diskutiert unter anderem mit Ulrich Wolf, Reporter der Sächsischen Zeitung, Dresden, Anton Sahlender, Präsident der deutschen Ombudsräte, Würzburg und Manfred Perterer, Chefredakteur der Salzburger Nachrichten.

Der European Newspaper Congress 2016 startet am 1. Mai. Rund 500 Chefredakteure und Medienmanager diskutieren drei Tage über die Zukunft ihrer Branche. „Constructive Journalism – Hope or Hype?“ ist einer von vielen Themenschwerpunkten. Trendforscher Matthias Horx geht bei seiner Keynote davon aus, dass aufgrund der bisherigen Entwicklung die Zukunft der Medien deutlich besser absehbar ist, als bisher angenommen war. In Wien wird er dazu die neuesten Erkenntnisse vortragen. Dazu werden außergewöhnliche Medienmacher aus ganz Europa ihre Projekte präsentieren.

Der European Newspaper Congress wird vom Medienfachverlag Johann Oberauer und Norbert Küpper, Zeitungsdesigner in Deutschland, veranstaltet. Kooperationspartner wie JTI, die Stadt Wien und der Verband der Österreichischen Zeitungsverleger unterstützen maßgeblich die Veranstaltung.

Das komplette Programm und Anmeldung: www.newspaper-congress.eu
Kontakt: Johann Oberauer, johann.oberauer@oberauer.com , Tel. 0043 664 2216643