Salzburg – Ausgedünnte Redaktionen und eingestampfte Reisebudgets erlauben es immer weniger Journalisten, bei Pressekonferenzen „vor Ort“ zu sein. Unternehmen versuchen als Ausweg Online-Pressekonferenzen. Und vieles spricht auch dafür. Mit Internet-Veranstaltungen werden mehr Journalisten erreicht, sogar solche anderer Kontinente, es lassen sich Filmchen einspielen, bisweilen Führungskräfte zuschalten und das Catering erübrigt sich.

„Aber reicht dies wirklich in einer komplexer werdenden Welt, in einer Welt von ,fake news‘, in der das freie Wort in den Echokammern des Netzes unappetitlich widerhallt?“, fragt Kommunikationsprofi Anton Hunger in seinem gerade erschienen Buch „Der Futtertrog für den Journalismus“.

Und der ehemalige Porsch­e-Pressechef gibt auch gleich die Antwort für Journalisten: „Nein, Pressekonferenzen sind nicht von gestern. Nur im Konferenzraum, geschützt durch die anwesenden Kolleginnen und Kollegen, kann bei den Mächtigen Druck ausgeübt werden, kann Spontanität der Wahrheitsfindung dienen.“

Auch gegenüber PR-Leuten bricht Hunger eine Lanze für die Pressekonferenz: „Es ist halt wie beim Fußball: Begeisterung springt nur bei dem über, der im Stadion in der Fankurve steht. Auf dem Sofa entbrennt kein Feuer. Jedenfalls nicht fürs Kicken.“

Das Buch „Der Futtertrog für den Journalismus“ ist ein Versuch, das Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten der Medienszene zu entwirren. Und manchmal hilft es ja auch, wenn das Verständnis zwischen Journalisten und PR-Managern wächst. „Mag sich das Fußballspiel, durch die Anwesenheit des Gegners verkomplizieren‘, wie Jean-Paul Sartre meinte. Richtig bleibt: Ohne Gegner gibt´s kein Spiel. Das gilt erst recht für das Mannschaftsspiel der schreibenden Zunft mit den PR-Leuten“, schreibt Hunger im Vorwort.

Anton Hunger (69) war 17 Jahre lang Kommunikationschef bei Porsch­e. Heute betreibt er das Kommunikations­büro Publicita in Starnberg. Er ist u. a. auch Mitgesell­schafter von „Brand eins“.

Anton Hunger: „Der Futtertrog für den Journalismus“, Medienfachverlag Oberauer 2018, ISBN 978-3-901227-55-4, 112 Seiten, 14,90 Euro

Weitere Infos: Johann Oberauer, Tel. +43 664 2216643, E-Mail: johann.oberauer@oberauer.com